Saxonette- und Spartamet- Forum

Moin Herbert,
ich lag mit meinem letzten Posting schonmal falsch.
Die 42er Düse des Bing hat zwar etwas über 0,4mm Durchmesser. Aber eigentlich meint die Düsengröße eine bestimmte Durchflussmenge/Zeiteinheit.
Düsengrößen sind linear gestaffelt. Das heißt, eine 110er Düse hat 10% mehr Durchlass als eine 100er.
Was hast Du in Erfahrung gebracht? Bin gespannt.

Grüße - Dieter

Hallo Herbert,
eben war ich so frei, Herrn Robert Schwarz genau zum Thema zu befragen. Hier die zusammengefassten Antworten inhaltlich und sinngemäß richtig wiedergegeben:

Bing misst mit Luft. In der 75jährigen Geschichte des Hauses hat sich ein Bezeichnungssystem ergeben, das nicht vollkommen linear ist. Heute würde man es linear gestalten, bleibt aber der Tradition treu. Sicher kann gesagt werden, dass eine 42er Düse größer ist als eine 40er und kleiner als eine 44er.
Das Maß des Durchlasses (z.B. 42) ist demensionslos und eine reine Vergleichszahl.
(So ist es zumindest im Hause Bing.)

Von hier aus noch einmal meinen herzlichen Dank an Herrn Schwarz für die freundliche, umfassende Beantwortung meiner Fragen. Das nenn' ich Kundennähe!

Dieter

Tja, da bin ich wohl auf dem falschen Dampfer gewesen! Ich habe die Düsengröße in 1/100 mm gemessen und kam bei zwei verschiedenen 42er Düsen auf jeweils 47/100 mm. Nach dem die Saxo aber mit geschlossenem Benzinhahn (-> magerer) die letzten 20 m schneller lief habe ich die eine Düse zugelötet und dann auf 42/100 aufgerieben.

Ähnliches nur andersherum ist mir schon mal bei Bing passiert; mein MZ-Bing hat eine 105er Düse, welche 95/100 Durchmesser hat.
Die Durchflußmengenmessung in Verbindung mit Firmentradition erklärt da einiges!

Ich werde jetzt die selbst gemachte 42er stufenweise aufreiben, bis die Kiste maximal läuft (mit Umweltschutzmodul), und dann noch ein bischen, um auf der sicheren Seite zu sein. Siehe auch Hertweg "Besser machen" Der beschreibt den experimentellen Weg der Vergaseroptimierung, speziell von Zweitaktern.

Allerdings werde ich sicherheitshalber den Ölanteil von zur Zeit 1:80 auf 1:50 erhöhen. Sie dreht dann ja höher und wird wg. weniger Innenkühlung auch heißer. Der Schwachpunkt bei der Schmierung scheint bei Zweitaktern das Pleulfußlager zu sein. Mit Synthetiköl sollte das Verrußen auch kein Problem mehr sein.

Ich würde per Ferndiagnose an deiner Stelle die ES 175/1 als hoffnungslosen Fall abschreiben und dann mir günstig abtreten... Suche ich schon seit längerem.

Das Verhalten im Leerlauf an einem MZ Vergaser ist kein hinweis für das Vollgasverhalten, da da ein ganz anderes Düsensystem relevant ist. Die Leerlaufeinstellung, welche bei MZ durch eine Luftregulierschraube gemacht wird, gibt es bei der Saxo gar nicht. (Wenn ich nichts übersehen habe...) Das Leerlaufsystem hat Einfluß bis in die mittleren Drehzahlen und ich habe meine Maschinen dort etwas fetter eingestellt als optimal, um eine bessere Gasannahme zu bekommen.

Die besten Tips die ich bis jetzt gelesen habe zu dem ganzen Thema sind im Buch von Hertweck "Der Kupferwurm" und "Besser machen". Ein Reprint und ein Zeitzeugnis. Sehr gut zu lesen für ein Fachbuch. Er fängt bei Adam und Eva an, somit ist es für jeden mit technischem Interesse zu verstehen.

Im Nachhinein habe ich die Threads zu dem Thema gelesen welche zur besseren Abstimmung die Luftzufuhr... ähem, erleichtern. aber auch die Saxo lauter machen. Mit dem Maß 42/100 mm für die Düse scheine ich ganz gut zu liegen, da sie ganz leicht besser zieht wenn ich den Benzinhahn zu mache, aber nioht mehr viel schneller wird.

Bei all den zum Kurbelgehäuse offenen Lagern dürfte die Vorverdichtung auch ziemlich uneffektiv sein. Ein weiteres Hilfsmittel zur Drosselung von Zweitaktern.