Wir hatten uns früher mal ein Tandem für gemeinsame Radtouren gebastelt. Das war eine tolle Sache für kürzere Touren; für längere Fahrten wollten wir aber einen "Außenborder" zusätzlich haben und kamen so zur Saxonette. Meine Jüngste war vier, als ich mit ihr eine Runde auf einer Saxo drehte; die Maschine hatte vor dem vorderen Lenker einen Kindersitz samt Fußrasten und Beinschutz montiert - es war eine tolle Sache! Wir brauchten keinen Helm! Wir durften die Radwege benutzen! Und der warme Sommerwind wehte uns fröhlich um die Nase - es war einfach super! Insbesondere meine Tochter hatte einen Riesenspaß daran, (auf freier Strecke) selbst am Gashahn drehen zu dürfen; wir waren einfach hin und weg von diesem 'Motor-Rad', das weder ein Motorrad noch ein Rad war, sondern was Eigenes, Drittes, Unerwartetes!
Diese Begeisterung ist uns erhalten geblieben, und derzeit versuche ich, ein wirklich schlimm vernachlässigtes Exemplar wieder aufzumöbeln. Ich leide sogar ein wenig mit unserer stiefmütterlich vernachlässigten Maschine; irgendwie sind diese Technikobjekte ja auch ausgeklügelte Kunstwerke - voller pfiffiger Ideen, technischem Wissen und Präzision. Gerade die Kleinheit der Maschine übt einen besonderen Reiz auf mich aus - vielleicht so ähnlich wie bei den Leuten, die neben ihrem Superpower-Desktop-PC unbedingt noch einen winzigen iPAD haben wollen, weil er ihnen nochmal eine ganz andere Form von Freiheit bietet als das große Gerät.
Eine Parabel erzählt, dass der Hunnenkönig Attila auf seinen Raubzügen auf eine Gruppe von Samurais traf, und um diese zu beeindrucken, zog Attila demonstrativ sein riesiges Schwert hervor und zerschlug mit lautem Getöse einen Tisch in der Nähe, der krachend in der Mitte durchbrach. Die Samurais waren jedoch gänzlich unbeeindruckt. Einer von ihnen trat vor Attila, holte ein Seidentuch aus der Tasche und warf es in die Luft - und zerteile es blitzschnell und lautlos mit seinem messerscharfen und leichten Degen dreimal, noch bevor es zu Boden gefallen war. Und Attila erblasste.
Der Vergleich deutet an, wo m.E. die Vorteile der Saxonette liegen: Sie füllt zunächst eine Bedarfslücke für die Touren, die für das Fahrrad zu weit und für das Motorrad/Auto zu kurz sind. W i e sie diese Lücke füllt, kann man m.E. einem Außenstehenden kaum vermitteln.
Naja.
Pardon für's Rumschwafeln. ;-)
Herzlich!
Um antworten zu können, musst Du Dich erst
registrierenHallo Micha,
das war kein Rumgeschwafel, deine Zeilen habe ich mit Genuss gelesen. Du besitzt eine besondere Art der Erzählkunst, mehr davon.
Gruß
Werner
Um antworten zu können, musst Du Dich erst
registrieren