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Saxonette- und Spartamet- Forum

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Hallo liebe Saxonette-Schrauber! :winken:


Heute habe ich mich mal wieder dem zerlegten Motor angenommen.


Folgendes ist mir dabei aufgefallen:


- gemäß Seite 14 der Reperaturanleitung soll das Axialspiel 0,02-0,12mm betragen -> bei mir geht die 0,15 Lehre ganz leicht durch (sind also wohl 0,16-0,17mm) und damit etwa 0,05mm zuviel Spiel


- gemäß Seite 13 der Reperaturanleitung Abb.20 gibt es die 1mm dicke Scheibe Nr.11 und gemäß S.14 Abb.22 dazu die dünne(n) Ausgleichsscheibe(n) Nr.10 -> bei mir waren stattdessen zwei Scheiben mit knapp 0,4 & knapp 0,8mm drin -> ist das normal, habt Ihr das auch schon mal so (bzw. so ähnlich) vorgefunden ?


- gemäß Seite 21 der Reperaturanleitung Abb.38 gibt es zwei Scheiben Nr.2, jeweils 0,5mm dick, zwischen der Nadelbuchse Nr.1 (das Topflager) und dem Getrieberad Nr.3 -> bei mir gab es nur eine solche 0,5mm Scheibe -> ist das normal, habt Ihr das auch schon mal so gehabt ?


- die beiden Rillenkugellager haben ein Axial- bzw. Flankenspiel von etwa 0,5mm -> ist das normal, oder ist dies eventuell die Folge der obigen Punkte ?


- das Pleul lässt sich gemessen an der obersten Stelle etwa 1,5mm nach links & etwa 1,5mm nach rechts bewegen -> ist das normal, oder ist dies eventuell eine Folge der obigen Punkte ?


- das Pleullager an der Kurbelwelle hat beim vertikalen Ruckeln etwa 0,5mm Spiel, läuft beim Drehen nicht gleichmässig (sondern eher etwas hakelig) -> ist das normal, oder ist dies eventuell die Folge der obigen Punkte ?


- die eine Halbscheibe im polradseitigen Rillenkugellager (bzw. Kurbelwellenlager) fehlte


:confused:

Hat man das etwa einst bei Sachs so montiert ? Falls ja, wundert es mich nicht, das man zuweilen lesen kann das die Drei-Stufer mechanisch recht laut laufen.

Oder wurde der Motor schon mal geöffnet und falsch montiert ? Aber dafür gibt es eigentlich keine Anzeichen.


Des weiteren ist mir heute beim genauen hinsehen (es geht halt nichts über gutes Tageslicht) aufgefallen, das die Zylinderlauffläche sehr wohl Spuren hat.

Ich bin aber kein Fachmann, und kann daher nicht sagen, ob dies normale Laufspuren sind, oder vielleicht doch schon leichte Riefen.


:roll:


ich würde mich sehr freuen, wenn die Motor-Experten & Tüftler unter uns mir zu den obigen Punkten Aufschluß bzw. Rat geben könnten

:danke:



Liebe Grüsse aus Wiesbaden

Ralf :dreirad:
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Re: normal, oder Pfusch, vielleicht sogar Schaden ? - Thumbnail von - 06.04.12 18:10 Uhr Klicks:51
Hallo ralf,
Das Axialspiel sollte schon hinhauen. Wenn es zu groß ist muß es neu ausgeglichen werden. Die 1mm Scheibe hat auch einen anderen Durchmesser als die andern (18,5x29,1)die andern Scheiben sind ja 19,1x28x 0,3/0,4 etc.
das heißt es kommt 1x die dicke Scheibe rein und soviel von den dünnen, bis das Spiel stimmt.
:up:
Zwischen Topflager und Zahnrad kommen zwei Scheiben 12,1x18,5x0,5, aber ich hatte es auch schon oft, das nur eine drin war.
:up:

Die beiden Rillenkugellager müssen Spiel haben, den es sind C4-Lager mit erhöhter Lagerluft.
Ob es bei dir zuviel ist, kann ich so nicht beurteilen, sollte das Lager aber leicht und ruckfrei drehen, wird es sicher Okay sein.
:up:
Die Pleuelstange lässt sich seitlich hin- und her verschieben, das ist normal.
Auf keinen Fall sollte sie jedoch Höhenspiel haben.
Wenn das untere Pleuellager deim Drehen ruckt und hakelt, könnte es schon sein, das es hin ist und damit auch die Kurbelwelle. Das kann man nicht wechseln.
Möglicherweise ist aber beim zerlegen auch etwas Schmutz hinein gekommen.
Versuch es durchzublasen, zu reinigen und zu ölen. Wenn es dann immer noch ruckt und hakt...............?
Das gilt übrigens für alle Lager!
:down:
Die fehlende Halbscheibe solltest du ersetzen, den die ist wichtig für die richtige Position der KW und des Kolbens.
:up:
Alle Zylinderlauflächen weisen Spuren auf, solange sie nicht fühlbar sind, also keine Vertiefungen oder Erhöhungen aufweisen, sollte das kein Problem sein.
Auf jeden Fall würde ich den Kolbenring ersetzen.
:up:

So, mehr fällt mir erstmal nicht ein, viel Spass !
Reiner
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Es gibt was neues zu berichten: die böse böse linke Halbscheibe hat sich doch tatsächlich heimtückischer Weise in der Rille des Lagersitzes versteckt! :eek: :freu:

Dank der Lupe habe ich diese entdeckt - ich weise dennoch alle Gerüchte, das ich eine Brille bräuchte auf das entschiedenste zurück :lupe: :grin:


Lieber Reiner,

danke für Deine Erläuterungen! :winken:


Ich möchte dann zu den jeweiligen Punkten weiteres ausführen:



1.) Diese beiden Scheiben, die zwischen den Getriebezahnrädern als Spielausgleich dienen, sind bei diesem Motor gleich groß, nämlich 28mm Aussendurchmnesser.

Anscheinend gab es auch mal eine 0,8mm Ausgleichsscheibe, nun ist ja die 0,6mm Ausgleichsscheibe die dickste im Programm. Die 1mm dicke Distanzscheibe hingegen war wie gesagt war nicht im Motor bzw. auf der Getriebeachse, und diese ist wohl auch nicht (mehr) als Ersatzteil erhältlich.

Ich werde also in meinem Fall die 0,4mm Ausgleichsscheibe gegen eine mit 0,5mm austauschen, dann sollte das Axialspiel bei "gesunden" etwa 0,06mm liegen.

Das Du auch schon Motoren hattest, bei denen nur eine Distanzscheibe unter dem Topflager war, beruhigt mich sozusagen. Nur stellt sich mir jetzt die Frage, ob ich es bei eibner Scheibe belassen soll, oder eben gemäß der Reperaturanleitung die zweite dazu ergänze.


2.) Das Rillenkugellager kupplungsseitig dreht sich mit tickerndem Geräusch schön regelmässig, läuft auch lange nach - das Rillenkugellager polradseitig scheppert & rasselt, läuft demnach auch eher unregelmäßig, läuft deutlich kürzer nach wie das kupplungsseitige.

Ob das normal ist kann ich nicht beurteilen, als Laie kann ich bestenfalls erkennen, das es unterschiedliche Lager sind


3.) Die Pleulstange lässt sich wie gesagt im (bzw. auf dem) Lager, was ich Laie als "Tonnen-Lager" (also keine Kugeln, keine Nadeln, sondern gestreckte tonnenförmige Rollen) bezeichnen würde, nach link & rechts etwas hin & her schieben.

Nun habe ich gelesen, das man den Verschleiss der Nadellager bei den getrieberädern derart prüfen kann, wie viel sich eben diese Getrieberäder auf den Lagern sozusagen hin & her wackeln lassen.

Am oberen Ende lässt sich die Pleulstange wie gesagt bei diesem Motor nun etwa jeweils 1,5mm nach link & rechts bewegen.

In vertikaler Richtung bzw. nach oben & unten, lässt sich die Pleulstange hingegen bei erneuter Prüfung nicht spürbar bewegen. Meine erste Aussage dazu war daher falsch, es kam mir duch das horizontale Gewackel nur so vor.

Das zuvor von mir beschriebene uckeln & hakeln beim Drehen der Pleulstange tritt auch nur dann auf, wenn sich die Pleulstange infolge des horizontalen Spiels offensichtlich irgendwie verkantet.

Ich habe daher die Kurbelwelle am Rillenkugellager waagrecht in den Schraubstock gespannt (natürlich mit Linoleum-Streifen als Oberflächenschutz) und siehe da, die Pleulstange hat sich wunderbar harmonisch mit der Drehung der Kurbelwelle bewegt.

Hingegen hat das Rillenkugellager leicht ratternd quitschende Geräusche dabei gemacht - ich befürchte das ist nicht mehr gut.

Mit einem trofen Öl wurde es dann besser - ich muss hinzu sagen das alle Motorteile zuvor gründlichst mit Waschbenzin gereinigt wurde.


4.) Die Halbscheibe hat sich wie anfangs erwähnt wieder gefunden


5.) Die Laufspuren im Zylinder sind nicht so arg das sie sich erfühlen lassen, aber bei gutem Licht und mit Lupe (was ich bnicht so alles unter Zuhilfenahme der Lupe entdecke!) sind diese deutlich zu sehen.

Erwähnenswert finde ich dabei, das ich insbesondere am kurbelgehäuseseitigen Anfang dieser Lauffläche auch zahlreiche umlaufende (also ringförmig angeordnet, nicht längsförmig gemäß der Zylinderbewegungsrichtung) Spuren sehen kann.

Sind dies vielleicht die Spuren des Zylinderausbohrens noch von der Fertigung?


5.) Den Kolbenring werde ich auf jeden Fall auswechseln, denn unter der Lupe sieht der ja echt schlimm aus.


Zum Thema Auswechseln:

dieser Nadelkranz auf der Kupplungswelle sieht ziemlich mitgenommen aus - der kleinere Nadelkranz auf der kupplungsseitigen Getriebewlle, sowie das Topflager, hingegen ohne sichtbare Verschleissspuren.

Ebenso sehen die beiden Nadelkränze auf der eigentlichen Getriebewelle meiner Meinung nach gut aus, die grossen Getriebezahnräder lassen sich auch kaum spürbar hin & her wackeln.


Nun bin ich am überlegen, ob ich wohl nur den Nadelkranz auf der Kupplungswelle auswechseln soll.

Die beiden Kugelhalter und die grosse Nadelhülse an der Nabenhülse sehen im Übrigen eigentlich auch gut aus.


Die Simmerringe hingegen sind absolut ausgehärtet! :skeptisch:

Und am polradseitigen Kurbelwellenstumpf sind schon ganz leichte Einlaufspuren vom Simmerring zu erkennen. Ich schätze mal nach ein paar Hundert Kilometern hätte der sich derart eingeschliffen, das die Kurbelwelle hinüber gewesen wäre.


Liebe Saxonette-Freunde, fahrt also besser nicht mit Motoren rum, in denen noch die über 20 Jahre alten Simmerringe drin sind. :andiearbeit:


LG
Ralf :dreirad:
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Re: normal, oder Pfusch, vielleicht sogar Schaden ? - Thumbnail von - 06.04.12 22:20 Uhr Klicks:49
Na, dann ist doch soweit alles klar!
Die fehlende Scheibe/Topflager ergänzen und das Getrieb-Spiel ausgleichen, dann halt mit den andern Scheiben.
Alle Simmeringe wechseln und generell alle Lager an denen du zweifelst.
Den Kupplungsnadelkranz auch, denn er trägt mit die Hauptlast der Kraftübertragung.
Bei mangelnder Erfahrung lieber ersetzen, als später nochmal ranmüssen.
Achtung:
Die Rillenkugellager nie am Aussenring einspannen und auch nicht über den Aussenring auf den Lagersitz drücken, das ist alles tödlich für ein Lager.
Runterziehen ist ok, da du es danach eh wegschmeißt!

Und schön alle alten Lager, die du mit Waschbenzin gereinigt hast, durchblasen mit Druckluft, danach gleich einölen und auf jeden Fall mit reichlich Öl einsetzen.

So, nun an die Arbeit!
Grüße, Reiner
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